Project 11

Einsatz immunstimulatorischer Oligonukleotide im enteralen Immunsystem

Study group Speidel/Hartmann
Department of Surgery
Section of Clinical Pharmacology  l  University Hospital Bonn
Sigmund-Freud-Str. 25  l  53105 Bonn


Die postoperative Darmatonie, ausgelöst durch eine mechanisch-bedingte lokale Entzündungsreaktion der Darmmuskulatur, stellt nach wie vor einen entscheidenden Morbiditätsfaktor nach chirurgischen Eingriffen dar.

Unsere vorangegangenen Arbeiten belegen, dass residente Muskularis-Makrophagen eine initiale Schlüsselfunktion in diesem Ablauf spielen. So führte die Inaktivierung und Depletion dieser Makrophagen zu einer Minderung der lokalen Entzündungsreaktion und damit zu einer deutlichen Verbesserung der Muskelfunktion nach operativem Trauma. In vitro Untersuchungen zum Aktivierungsmechanismus der Makrophagen zeigten eine direkte Reaktion auf ein mechanisches Stretchtrauma durch Freisetzung proinflammatorischer Mediatoren. Identische Ergebnisse ließen sich auch in Versuchen mit glatten Muskelzellen zeigen, wobei neben klassischen Entzündungsmediatoren (Prostaglanine, NO) weitere, bisher nicht identifizierte Substanzen, eine entscheidende Rolle spielen. Ergänzend verdeutlichte die interzelluläre Stimulation mittels konditionierter Medienüberstände nach mechanischem Stretchtrauma spezifische Wechselwirkungen beider Zellpopulationen mit gegenseitiger Aktivierung. Damit eröffnet die Inaktivierung von Makrophagen eine Interventionsmöglichkeit zur Prophylaxe der postoperativen Darmatonie.

Vor der letztendlichen Realisierung einer klinischen Umsetzung muss jedoch beantwortet werden, welche molekularen Mechanismen der Detektion und Signaltransduktion des mechanischen Traumas zugrunde liegen, und ob die Makrophagen-Inaktivierung negative Auswirkungen auf posttraumatische Reparaturvorgänge im Darm hat. Die Freisetzung und Charakterisierung bisher unbekannter Mediatoren im Rahmen des operativen Traumas ermöglicht darüber hinaus die Identifizierung weiterer Therapiestrategien und zudem die Definition eines spezifischen Darmschädigungsmarkers, der im klinischen Routineeinsatz bisher fehlt. Die hier beschriebenen Untersuchungen ermöglichen die Etablierung neuer therapeutischer Konzepte und diagnostischer Nachweisverfahren bei postoperativen Darmschädigungen.


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